„Entspann dich doch einfach“! – leichter gesagt als getan, denn wie genau soll man sich denn auf Knopfdruck entspannen?

Es gibt eine Möglichkeit seine Entspannungsfähigkeit zu messen, sie sichtbar zu machen und anzuzeigen. Dadurch wird es auch möglich Entspannung zu trainieren, um diese dann in entscheidenden Situationen zielorientiert umsetzten zu können.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Ihnen Biofeedback dabei helfen kann.

Der Körper funktioniert vielfach, ohne dass wir seine Funktionen (Atmung, Herzschlag, Puls, Muskelspannung ect.) gedanklich steuern müssten. Meistens finden wir das sehr angenehm.

Manchmal würden wir uns dennoch wünschen, wir könnten den Körper besser steuern. Wer kennt das nicht: Das starke Schwitzen bei einem Vorstellungsgespräch, der plötzlich leere Kopf, wenn einem der Prüfer eine Frage stellt oder die plötzlich schwachen Beine, wenn man an der Startlinie vor einem Marathon steht.

Diese Beispiele sind Reaktionen des Körpers auf eine überschießende Stresssituation. Diese überschießende Stressreaktion hemmt unsere Leistungsfähigkeit.

Was ist Stress?

Bei akutem Stress, wie einer Prüfungssituation oder einem Wettbewerb, kommt es zu einer Vielzahl an physiologischen Veränderungen im Körper. Typische Kennzeichen sind die Aktivierung und Durchblutung des Gehirns, erhöhte Muskelspannung, erhöhter Blutdruck, höhere Atemfrequenz, schnellerer Herzschlag, schwitzen, kurzfristig erhöhte Schmerztoleranz.

Diese automatisch ablaufenden Reaktionen sind notwendig, um eine Stresssituation zu bewältigen. Die richtige Dosis an Anspannung entscheidet darüber, ob sie uns hilft eine Situation zu meistern oder ob sie uns hemmt.

Leistungsfähig dank guter Balance

Um leistungsfähig zu sein, braucht es daher ein Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung. Also die richtige Dosis von Sympathikus und Parasympathikus, welche diese Funktionen regulieren.

Für einen sportlichen Wettkampf benötigt man Anspannung. Die Tage zuvor und danach verlangt der Körper jedoch nach ausreichenden Ruhephasen, um sich vorzubereiten und zu regenerieren. Dieser Wechsel gelingt nicht immer sehr einfach, da wir wenn überhaupt, nur spüren was im Körper vor sich geht, sehen können wir es nicht.

Mit Biofeedback können einige dieser Abläufe sichtbar gemacht werden. Biofeedback führt damit über das Wahrnehmungstraining zu einer Erhöhung der Selbstkontrolle und erhöht die Motivation auf ein gewisses Ziel hin zu arbeiten.

Wie genau funktioniert Biofeedback ?

Biofeedback ist ein wissenschaftliches Verfahren. Dabei werden körperliche Prozesse des autonomen Nervensystems (Atmung, Hautleitwert, Temperatur, Muskelspannung, Herzrate ect.) rückgemeldet und sichtbar gemacht.

Technische Hilfsmittel registrieren die physiologischen Prozesse und stellen sie optisch (grafisch) und akustisch dar.

Biofeedback baut auf der Fähigkeit des Menschen auf zu lernen Körperfunktionen und Körperreaktionen bewusst zu beeinflussen. Dadurch ist das Biofeedback-Verfahren sowohl als diagnostisches Instrument als auch in der Behandlung somatischer (körperlicher) und psychosomatischer Krankheitsbilder einsetzbar.

Durch die Rückmeldung kann man Kontrolle über die sonst unbewusst ablaufenden körperlichen Funktionen erlernen.

Das Training mit Biofeedback dauert zwischen 10-15 Sitzungen. Es besteht neben erklärenden, beratenden und stützenden Gesprächen auch aus einer psychologischen Anamnese, psychophysiologische Diagnostik mit dem Biofeedbackgerät, Vermittlung von Entspannungstechniken sowie Hausübungen.

Wo kann Biofeedback besonders gut eingesetzt werden?

Biofeedback wird zum Einen als Entspannungstraining und zur Stressdiagnostik eingesetzt. Es kommt jedoch auch bei einer Vielzahl von psychosomatischen Beschwerden, wie Bluthochdruck, Asthma, Migräne, Spannungskopfschmerz oder Rückenbeschwerden zum Einsatz. Bei Ängsten und Panikattacken, sowie Konzentrationsstörungen und ADHS wurde die Wirksamkeit in der Behandlung ebenso wissenschaftlich bestätigt.

Unser Anti-Stress-Tipps

Atmen kann uns helfen Stress schnell und einfach hinter uns zu lassen. Viel zu selten nehmen wir uns Zeit bewusst zu atmen. Nehmen Sie sich ein paar Minuten für unsere zwei besten Anti-Stress-Übungen:

1. Entspannungsübung von Dr. MMag. Christina Treven

Möchten Sie Ihre Entspannungsfähigkeit ohne Biofeedback trainieren, gibt es einen sehr einfachen also auch effektiven Weg. Die Atmung, genauer gesagt die Bauchatmung, ist so etwas wie das Tor zum Unbewussten.

So geht’s

Tief in den Bauch ein- und ausatmen, beruhigt unseren Körper. 3 Sekunden einatmen – 6 Sekunden ausatmen, danach eine kleine Atempause einlegen. Diesen Rhythmus einige Male wiederholen. Sie werden feststellen, dass Sie mit der Zeit ruhiger werden und in stressigen Situationen nicht so schnell „aus der Haut fahren“.

2. Eine Atemübung zum Entstressen von Osteopath Markus Messner

Legen sie die linke Hand auf die Brust und die rechte auf Ihren Unterbauch, atmen Sie über die Nase tief in den Unterbauch ein und über den Mund wieder aus. Zählen Sie bei jedem Atemzug ganz langsam so gut Sie damit ohne Atemnot zurecht kommen, z.B. 21, 22, 23, 24 etc.

Versuchen Sie das Zählen im Verlauf der Atemzüge und beim nächsten Mal wenn Sie die Übung machen zu steigern bis sie 10 Zählschritte erreicht haben. Lassen Sie sich für diese Steigerung viel Zeit.

Wenn Sie dies erreicht haben, dauert jeder Atemzug circa 15 bis 20 Sekunden dadurch atmen Sie nur noch drei- bis viermal pro Minute.

Versuchen Sie diese Übung täglich 5 Minuten lang durchzuführen wann immer und wo Sie wollen und Sie werden sehen, dass es Ihnen hilft zu entschleunigen, Stress abzubauen und Energie zu tanken.

Wir wünsche Ihnen viel Spaß beim Üben!