Wer profitiert am meisten davon?
Seit der Antike gehört Sport zu unserer Kultur. Er spiegelt sich in unserer Gesellschaft wider, ist laufender Veränderung unterworfen und definiert sich immer wieder neu. Neue Sportarten wachsen wie die Pilze aus dem Boden. Neue Konzepte etablieren sich. Menschen jeden Alters sind sportlich in Bewegung. Doch heißt das auch, dass sie sich gesund bewegen?
Gesundheit, Leistung und Prävention
Praktisch alle, die Sport treiben, verfolgen ganz individuelle Ziele. Man will Muskulatur aufbauen, Gewicht verlieren, beweglich bleiben, Schmerzen vorbeugen, Stress reduzieren, das Herz-Kreislauf-System stärken, die Leistungsfähigkeit steigern. Man will schneller, weiter und besser laufen, Rad fahren, schwimmen u. v. m. Mit fundierten Analysen, Konzepten und Methoden können Sportmediziner und Sportwissenschafter einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass diese Ziele schneller, einfacher und vor allem gesünder erreicht werden. Darüber hinaus verhelfen sie dem Sportler zu mehr körperlichem Wohlbefinden und Lebensqualität.
Sport und Bewegung ist auch Herzmuskel- und Lungentraining
Das Herz als zentraler Muskel wird in der Sportmedizin, die eigentlich eine recht junge Disziplin ist, schon seit über 100 Jahren erforscht. Mit Hilfe einer Vielzahl von Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich Bewegung und körperliche Aktivität sehr positiv auf die Herz- und Lungengesundheit auswirken. Einerseits dient Sport zur Prävention (Vorbeugung) von Herz-Kreislauf- sowie Lungen-Erkrankungen, andererseits kann dosiertes Training auch in der Rehabilitation Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Herz- und Lungenfunktion verbessern. Denn die Frage ist nicht, ob man gesund genug ist, um Bewegung zu machen. Die Frage ist, welche Bewegung in welcher Intensität ausgeübt werden soll.
Nach akuten Krankheitsphasen langsam wieder in Form kommen
Ganz klar ist, dass man bei akuten Erkrankungen gänzlich auf Bewegung verzichten sollte. Doch ist die akute Phase vorüber, empfiehlt es sich nach ärztlicher und sportwissenschaftlicher Anordnung, wieder langsam und vorsichtig dosiert mit regelmäßiger Bewegung zu beginnen. Bleibt man nämlich zu lange untätig, kann sich das auch negativ auswirken. Ein Form- und Leistungsverlust, der die Krankheitssymptome verstärkt, könnte die Folge sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die medizinische Abklärung der individuellen Stärken und Schwächen. Die Art der Bewegung und ihre Intensität werden vom Arzt und Sportwissenschafter in Abstimmung mit dem Patienten festgelegt.
Die Spiroergometrie als Basis für Sportanfänger, Hobby-, Gesundheits- und Leistungssportler
Spiroergometrie ist die Bezeichnung für die medizinische Untersuchung des Atems und der Arbeitsleistung der Muskeln. Dieser Leistungstest ist eine wichtige Grundlage für Sportler.
Der Begriff Spiroergometrie wird aus den Worten „Spirometrie“ und „Ergometrie“ zusammengesetzt. Einfach ausgedrückt misst die Spiroergometrie die Atmung unter einer definierten Belastung. Gleichzeitig werden Herzfrequenz, Blutdruck und EKG aufgezeichnet.
Die Spiroergometrie ist ein diagnostisches Verfahren, die stetig steigende körperliche Belastung mit dem Messen der Atemgase verbindet. Die Ergebnisse sind in der Sportmedizin eine unverzichtbare Grundlage für die Beratung von Sportlern. Denn Ruhewerte lassen oft nur einen unvollständigen Rückschluss auf die Leistungsfähigkeit zu. Erst unter Belastung werden viele Mechanismen im Körper offensichtlich und können diagnostiziert werden.
Leistungsfähigkeit ist immer ein Zusammenspiel von Atmung, Herz-Kreislaufsystem, Muskulatur, Skelett und Gelenken, Nervensystem und Stoffwechsel. Um optimal funktionieren zu können, müssen alle Bereiche ineinander greifen. Nur so kann der Sportler maximale Leistung erzielen. Die Spiroergometrie ist das einzige Testverfahren, das so viele Parameter und Ergebnisse über Lunge, Herz und Stoffwechsel liefert.
Spiroergometrie: Leistungsdiagnostik am Limit
Der wichtigste Parameter, der bei der Spiroergometrie erhoben wird, ist die maximale Leistungsfähigkeit. VO2max bezeichnet die maximale Sauerstoffaufnahme bei der höchsten absolvierten Belastungsstufe. Vereinfacht gesagt, gibt die VO2max an, wie viel Energie im System genutzt werden kann.
Ein weiterer wichtiger Wert ist die „aerobe Schwelle“ oder „VT1“. Das ist die Sauerstoffdauerleistungsgrenze. Sie kennzeichnet die Belastungsintensität bei der die Muskulatur, die erforderliche Leistung nicht mehr ausschließlich „aerob“ abdecken kann. Unterhalb dieser Schwelle ist genügend Sauerstoff für die Energieproduktion im System vorhanden. Darüber reicht der Sauerstoff nicht mehr vollständig für die Energieproduktion aus. Der Stoffwechsel muss teilweise auf eine Energieproduktion ohne Sauerstoff umschalten. Ein Training unterhalb dieser Schwelle wird als sogenanntes „Grundlagentraining“ bezeichnet. Es bildet die Basis in den meisten Ausdauersportdisziplinen.
„VT2“ oder „anaerobe Schwelle“ kennzeichnet die Trainingsintensität und die Herzfrequenz bei der die Muskulatur die erforderliche Leistung ausschließlich „anaerob“ abdecken kann. Das heißt, der Energiestoffwechsel arbeitet ohne Sauerstoff. Belastungen oberhalb dieser Schwelle können nur über einen kurzen Zeitraum toleriert werden. Vereinfacht ausgedrückt geben die Schwellen VT1 und VT2 an, wie lange Energie effizient im System genutzt werden kann.
Gezieltes Training bringt den Körper dazu, die Energie effizienter zu nützen. Training bedeutet im einfachsten Sinne die Energieeffizienz zu steigern. Voraussetzung für eine vernünftige Trainingsplanung ist das Trainingsziel, die Kenntnis des aktuellen Trainingszustandes und der Leistungsgrenzen.
Sportmedizinische Untersuchung und individuelle Trainingsplanung
Zu Beginn der Vorbereitungen empfehlen wir in jedem Fall eine sportmedizinische Untersuchung. Sie bestimmt den Status quo, gibt Sicherheit und ist die Grundlage für eine optimale Trainingsplanung. Insbesondere Neu- und Wiedereinsteiger sollten sich vor intensiven sportlichen Belastungen durchchecken lassen. Doch auch versierte Sportler profitieren davon, wenn sie Herz-Kreislauf-System und Lungensystem untersuchen und den aktuellen Grad ihrer körperlichen Fitness bestimmen lassen. Im Idealfall wird die Untersuchung wettkampfspezifisch durchgeführt (Radfahrer werden auf dem Rad und Läufer auf dem Laufband untersucht).
Der internationale Goldstandard der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik ist die Spiroergometrie. Die gewonnenen Daten erlauben eine profunde Aussage über den Trainingszustand und sind die Basis für die individuelle Trainingsplanung und -steuerung.
Ausführliche Gespräche folgen, in denen mögliche körperliche Einschränkungen herausgefunden und individuelle Ziele festgemacht werden. Die Herausforderung für die Sportwissenschafter besteht dann darin, anhand dieser Informationen die geeignete Art der Bewegung bzw. des Trainings zu finden – richtig dosiert und individuell angepasst. Während der eine seinen ganz individuellen Trainingsplan zur Leistungssteigerung benötigt, braucht der andere einfach umzusetzende Alltagsübungen, um zum Beispiel Rückenschmerzen vorzubeugen.
Mit der richtigen sportwissenschaftlichen Beratung und professionellem Coaching lässt sich die Leistungsfähigkeit steigern und respektable Trainingsfortschritte können erzielt werden.
„Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“
Hermann Hesse
Kontakt:
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Autoren:
Dr. Manuel Treven
Mag. Oliver Steinwender